Tacuinum sanitatis in medicina

Wie lebt man richtig, um seine Gesundheit und Lebensfreude zu erhalten? Was soll man essen? Wovor soll man sich hüten? Welchen Einfluss haben Kleidung, Wohnung und Wetter auf den körperlichen und seelischen Zustand?

Diese gerade in der heutigen Zeit so heftig diskutierten Fragen bewegten die Menschen bereits vor Jahrhunderten; und schon früh wurden Regeln aufgestellt und System entworfen, wie ein gesundes Leben einzurichten sei.

Eines der berühmtesten Werke zu diesem Thema ist das um die Mitte des 11. Jahrhunderts im arabischen Raum geschriebene, im 13. Jahrhundert ins Lateinische übersetzte und ab dem 14. Jahrhundert mit prächtigen Bildern ausgestattete "Tacuinum sanitatis".

Im Gegensatz zu Kräuterbüchern befasst sich dieses Gesundheitsbuch mit allem, was in irgendeiner Weise mit dem Wohlbefinden des Menschen in Verbindung gebracht werden kann: mit Obst- und Gemüsepflanzen, Bäumen, Heilkräutern, Gewürzen, allen Arten von Lebensmitteln und Tieren, aber auch sportlichen Betätigungen, verschiedenen Gemütsbewegungen und -zuständen und den klimatischen Verhältnissen.

Die Einbeziehung der gesamten, den Menschen umgebenden Umwelt in den Fragenkomplex Gesundheit und die Betonung der Kraft der Natur geben dem "Tacuinum sanitatis" heute eine besondere Aktualität, wobei der äußerst informative Text und insgesamt 206 großformatige, farbenfrohe Miniaturen die Handschrift auch zu einer alle Sinne anregenden Lektüre machen.

Name und Text des Tacuinum gehen auf das Werk des arabischen Arztes Ibn Botlan zurück, der um die Mitte des 11. Jahrhunderts unter dem Titel "Taqwim es-sihha" ein alle Aspekte der Gesundheit und Lebensführung umfassendes Handbuch schrieb.