Der Maulbeerbaum

Einstmals stand im Hof eines alten Hauses in der Stadt Breslau ein Maulbeerbaum. Dieses Haus gehörte dem Buchhändler Matthias Wolff und hier befand sich auch sein Geschäft.

Der Krieg vernichtete alles. Die Familie des Buchhändlers Matthias Wolff wurde auseinandergerissen. Seine jüngere Tochter floh mit ihrem Kind aus Breslau, ehe die Stadt zur Festung wurde; er blieb mit seiner Frau und seiner älteren Tochter in der belagerten und sterbenden Stadt.

Sechzehn Jahre nach Kriegsende, seine Frau war inzwischen verstorben, kommt er mit seiner Tochter Ricarda in den Westen. Es war sein Wunsch, seine jüngere Tochter und die Enkelkinder zu sehen. Ricarda, verbittert von einem Leben, das ihr jede Erfüllung versagt hat, sträubt sich zunächst, denn unvergessen ist, was ihre Schwester ihr angetan hat: Sie nahm ihr den Mann, den sie liebte.

All die Zeit und alles Schwere, das sie erleben mussten, hat die drei Menschen nicht vergessen lassen, was sie damals bewegte. Der Mann, den Ricarda liebte, ist ein reicher Unternehmer geworden, verwöhnt vom Schicksal und von den Frauen. Seine Ehe mit der ungeliebten Frau ist unglücklich. Und seine Liebe zu Ricarda lebt wieder auf, als er sie wiedersieht.

Es ist schwer für Ricarda, die richtige Entscheidung zu treffen. Kann sie den Hass besiegen, die Liebe wiederfinden? Wird sie den rechten Gebrauch machen von der Freiheit, die ihr geschenkt wurde? Das ist die große Aufgabe, vor die sie gestellt wird: Kraft und Mut zu haben, um den Weg zu wählen, der ihrem Leben Erfüllung und ihr eine glückliche Zukunft bringen wird.