Ein rauschendes Fest

Gregory Eyck ist ein ehrgeiziger Wissenschaftler. Und ungeheuer eitel. Als er an seinem Institut in Minnesota eine peinliche Schlappe einstecken muss, ist der daher froh, sich erst einmal verabschieden zu können. Er hat nämlich das Angebot bekommen, an einer englischen Dokumentarfilmreihe über legendäre Kultstätten mitzuwirken. Und da Stonehenge mittlerweile zum Gemeingut eines jeden Pauschaltouristen gehört, zieht er es vor, sich nach Silbury zu begeben - zu einem magisch-mystischen Ruinenfeld ganz in der Nähe jener weltberühmten Steinzirkel. Doch schon bei seiner Ankunft im Dorf fällt ihm das merkwürdige Verhalten der Bewohner ihm gegenüber auf, und es liegt eine seltsam bedrückende Stimmung in der Luft.

Dann entdeckt er in der einzigen Bar des Ortes mysteriöse Fotos an der Wand: Sie zeigen ein orgiastisches nächtliches Fest unter freiem Himmel, und er glaubt, einige der Leute aus dem Dorf wiederzuerkennen. Doch welche Bedeutung hat der nackte Mann in ihrer Mitte, dessen Körper aufwändig bemalt ist und der mit einem irren Grinsen in die Kamera blickt? Als Gregory den letzten Bus verpasst und gezwungen ist, im Dorf zu übernachten, kann er noch nicht ahnen, welch schauriges Spektakel ihn erwartet ...

Auch in der zweiten Geschichte dieses Bandes (Das Urteil der Runen) - im Zentrum steht ein Professor, der eine seiner Studentinnen mit einem geheimnisvollen Fluch belegt - ist die Atmosphäre geprägt vom Einbruch des Irrealen und Magischen in die Wirklichkeit. Dabei versteht es James Hynes meisterhaft, subtilen Horror mit abgründigem Humor zu vereinen. Denn indem er seine Helden durchs Fegefeuer des Grauens schickt, entlarvt er auf originelle und hochamüsante Weise Eitelkeit und Selbstsucht, Machtstreben und Verliebtheit in den schönen Schein.